Winzige Giganten

Die Macht der Mikroorganismen
27.11.2025 – 04.04.2026

Mikroorganismen sind nicht nur bedeutsam für die Landwirtschaft. Sie sind auch unerlässlich für die Herstellung von Brot und Wein, Joghurt und Käse, um nur einige Lebensmittel zu nennen. Sie besiedeln unseren Körper, helfen, Nährstoffe zu verwerten und Giftstoffe abzubauen. Manche machen uns aber auch krank. Schließlich sind sie für Zersetzungsprozesse verantwortlich. Ein Bakterium kann sogar Plastik zersetzen. Kurz: Bakterien bilden das Gerüst des Werdens und Vergehens und kooperieren mit uns Menschen in erstaunlichem Maß. Zeit, diesen winzigen aber mächtigen Akteuren eine Ausstellung zu widmen!
Einführend erwartet die Besucherinnen und Besucher ein kurzer Rückblick ins 17.- 19. Jahrhundert zu Robert Hooke, Antoni Leeuwenhoek, Ignaz Semmelweis und Louis Pasteur, zu den Anfängen also der Forschung über Mikroorganismen.
Die Ausstellung selbst gliedert sich in fünf Bereiche:
Bodenleben und Landwirtschaft
Mikroorganismen fördern das Wachstum von Pflanzen. So gehen die meisten Pflanzen Symbiosen mit Pilzgeflechten ein, um ihre Nährstoffversorgung zu optimieren. Es gilt: je größer die Vielzahl an Organismen, desto fruchtbarer der Boden.
Veranschaulicht wird das Thema unter anderem durch das Projekt „Sounding Soil von Marcus Mäder (Künstler und Forscher, ETH Zürich), das Geräusche des Bodenlebens hörbar macht.
Geschmack durch Mikroorganismen
In Brot und Bier sind Hefen am Werk. In Käse, Joghurt und fermentierten Lebensmitteln sind Bakterien aktiv. Der spezifische Geschmack der Lebensmittel entsteht durch chemische Prozesse der Mikroorganismen. Bei der Erzeugung von Lebensmitteln werden auch industriell vermehrte und vermischte Mikroorganismen eingesetzt. Da stellt sich die Frage, welche Unterschiede gibt es zwischen „künstlichen“ und „wilden“ Mikroorganismen. Und was machen sie mit unserem Geschmack?
Der Körper: ein Ökosystem
In einem menschlichen Körper leben etwa eine Billion Mikroorganismen. Sie machen etwa 1,5 – 2 kg des Körpergewichts aus. Es handelt sich um Pilze, Bakterien, Viren und Archaen. Die meisten Mikroorganismen sind hilfreich. Sie sind vor allem für die Verdauung und die Versorgung des Körpers mit Nährstoffen zuständig. Viele sind auch unerlässlich für unser Immunsystem. Andere können uns gefährlich werden.
Staub zu Staub: Zersetzungsprozesse
Mikroorganismen sind wesentlich daran beteiligt, organisches Material (Bioabfälle, Kadaver usw) zu zersetzen, die enthaltenen Nährstoffe wieder pflanzenverfügbar zu machen und Humus aufzubauen. Diese Prozesse sind das Rückgrat des natürlichen Kreislaufs von Werden und Vergehen.
Probleme lösen mit Mikroorganismen
Je besser wir die Tätigkeiten und das Zusammenwirken von Mikroorganismen verstehen, desto gezielter und effektiver können wir Menschen sie einsetzen, um Probleme der Gegenwart und Zukunft zu lösen. Nicht nur in der Lebensmittelindustrie, auch in der Medizin, bei der Entwicklung neuer Verpackungs- und Baumaterialien und bei der Zersetzung von Plastik können sie eine wichtige Rolle spielen.
Als wesentlicher Bestandteil der Ausstellung sind etwa 10 künstlerische Positionen zu sehen. Zahlreiche Künstler in der ganzen Welt beschäftigen sich, zum Teil in Kooperation mit Wissenschaftlerinnen, mit Themen rund um Mikroorganismen.

Voraussichtlich ab September 2026 wandert die Ausstellung weiter ins Museum Mühlerama nach Zürich.