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Kunstsaaten
28.04.2022 – 17.09.2022
Kunstsaaten ist die Fortführung der Kultursaaten, die 2021 mit 10 partizipativen Projekten regionaler Künstler*innen im Museum aufgingen. Diesmal sind 5 KünstlerInnen eingeladen, die Ausstellungen mit Eingriffen und Statements zu ergänzen oder zu befragen. Sie bringen nternationale Blicke und aktuelle Diskurse ins Museum mit. Ihre Werke sind in den Sonderausstellungen oder in der Dauerausstellung bis Dezember 2022 im Museum zu sehen.
Das Projekt wird vom Bund im Programm „Neustart Kultur“ gefördert; ergänzend kommen noch Mittel aus dem Förderverein Museum Brot und Kunst e.V.
Einzelprojekte:
Haya Issa, Ranwa Abu Ghoush: Iftar Tablescapes
Die Food Designerinnen aus dem jordanischen Amman gestalten im Museum und im Austausch mit UlmerInnen ein Iftar-Mahl, das orientalische Traditionen und Speisen in ein Mahl mit saisonal-regionalen Zutaten aus Deutschland überführt.
Zugleich entsteht eine Installation für die Ausstellung „Essen als Bekenntnis“, die aus Fotos des Ifars, Gefäßen und Zutaten sowie einer Soundcollage besteht. Sie legt Zeugnis davon ab, dass kulturelle Systeme prinzipiell offen für Umformungen sind, und dass Design Veränderungsprozesse anstoßen und begleiten kann.
In Kooperation mit dem Goethe Institut Ammann und dem Namileh Design Studio.
Aylin Yavuz: Pistazie
Yavuz‘ sensible, mehrschichtige Zeichnung, die sie für das Museum und als Eingriff in die Dauerausstellung angefertigt hat, widmet sich der Pistazie. Sie geht vom Körper aus, dem der Pistazie und dem der ArbeiterInnen, die Hand an sie legen. Sie zeigt ein Netzwerk, das in verschiedenen Schichten Prozesse wie Herkunf, Entstehung, Ernte und Verzehr miteinander verbindet. Schließlich verarbeitet das Werk auch Sinneseindrücke wie Genuss und statistische Import- und Export-Daten. Aylin Yavuz (1983) lebt in Istanbul und künftig in Freiburg.
barbara caveng: Ährenbrot, Granatsplitter und Panzerplätzchen – Kriegsbäckerei
Die Künstlerin setzt sich seit 2003 kontinuierlich mit Krieg und seinen Auswirkungen auf das Leben der Menschen auf individueller und globaler Ebene auseinander. Dabei untersucht sie auch, wie wirtschafliche Interessen die Existenzgrundlage von Menschen zerstören und Hunger als machtpolitisches Instrumentarium genutzt wird. Bereits 2012 realisierte sie die Arbeit Aish (Brot), mit Bezugnahme auf den Krieg in Syrien.
Im Team mit Lana Svirezheva, Maryna Bielinska und Svitelana Svoboda Zvinchenko lädt sie in Ulm lebende Menschen zum politischen Backen ein. Und zur Auseinandersetzung mit der Frage, wie wir mit Nahrung umgehen und welche Bedeutung der geistigen Nahrung in Form von Literatur und Poesie zukommt. Daraus entsteht eine Installation. barbara caveng (1963) ist Schweizerin und lebt in Berlin.
Kain Karawahn: Kartoffelfeuer-Restauration
Offenes Feuer, an dem Kartoffeln gegart werden und Menschen verschiedener Generationen und Communities miteinander ins Gespräch kommen - weil Feuer schon immer eine Gemeinschaft stiftende, wärmende und nährende Funktion hatte. In seinem Workshop bildet Karawahn Jugendliche zu FeuerpflegerInnen und zu GastgeberInnen am Feuer aus. Sein Projekt fand Eingang in die Ausstellung "Goldmarie und Fürstenkrone - Die Kartoffel in der Gegenwartskunst". Kain Karawahn (1959) lebt in Berlin; seine Arbeit ist Teil der Sonderausstellung „Goldmarie und Fürstenkrone. Die Kartoffel in der Gegenwartskunst“.
Beatrice Schuett Moumdjian: Familienaufstellungen/ Diasporaporträts als Gebildbrot
Für ihre Fotoinstallation, die in die Dauerausstellung des Museums integriert wird, interpretiert die Künstlerin Gebild und Opferbrote sowie Traditionen und Bräuche von Asien über den Balkan bis nach West-Europa. Dabei entwickelt sie neue Formen, um an zeitgenössische Geschichten anzuknüpfen. Neues Brot, neue Opfer, alte Wunden, Mystik, GataKuchen und Weckmann kommen darin vor. Beatrice Schuett Moumdjian (1986) stammt aus einer armenischen Familie in Bulgarien und lebt in Berlin.