Offen bis 17:00
En
60×60 Internationale Filmcollage
Internationale Filmcollage
02.07.2022 – 14.10.2022
„60×60“ ist ein weltumspannendes Filmprojekt, das 60 Kurzfilme à 60 Sekunden (Richtwert) von Künstler*innen aus verschiedensten Ländern und Kulturen verbindet. Übergreifendes Thema ist Essen in politischen und kulturellen Kontexten. Das Kuratorinnenteam Dr. Isabel Greschat, Dr. Ella Platschka (beide Museum Brot und Kunst) und Cora Schönemann (freie Künstlerin, Kuratorin und Kulturveranstalterin) haben dafür intensiv recherchiert, viele Künstler*innen und Multiplikator*innen kontaktiert und dank zahlreicher Einsendungen schließlich eine Auswahl sehr unterschiedlicher Fokusse, Ansätze und Ästhetiken zusammenstellen können. Mit dabei sind namhafte Künstler*innen wie z.B. Shahar Marcus, Elia Nurvista, Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Anahita Razmi oder Koen Vanmechelen – aber auch überraschende Newcomer wie Onno Gaissmaier oder Tobi Akinde. Aus allen Kurzfilmen zusammen entsteht eine etwa 100-minütige Collage.
Thematisiert werden globale Phänomene wie Verpackung und industrielle Nahrung – Böller und Brot etwa zeigen Kinder, die versuchen, hochverarbeitete Snacks möglichst getreu aller zur Verfügung stehenden Informationen nachzukochen Das Kollektiv Neozoon arbeitet mit Found Footage und kreiert verstörende Zusammenschnitte. Youngbin Noh und Anna Mönnich/ Mark Klawikowski greifen Trends wie Food Porn und Mukbang auf. Ganz anders agiert dagegen Aldonza Contreras Castro: In ihrem Film „Suficiente“ zelebriert sie das gemeinschaftliche Essen einer einfachen Kartoffel. Und Uhunoma erzählt von einem Mädchen im Slum, das sich in eine Phantasiewelt träumt, in der sie reich und schön ist und wunderbare Speisen bereitstehen.
Fleisch spielt in verschiedenen Beiträgen eine Rolle. Bei Nezaket Ekici in Form von Körperteilen vom Schwein, mit denen die Künstlerin hantiert, teils zärtlich, teils distanziert. Peter Miyalu Nzodisa thematisiert die koloniale Tradition der Fleischverarbeitung, und auch bei Rémy Markowitsch signalisieren die Fleisch schneidenden und ordnenden Hände eines Fleischverkäufers Stolz und vielleicht sogar Macht. Dem gegenüber feiert Maho Irigoyen ein Kollektiv von Frauen, die selbstbestimmt und autark leben, Gemüse anbauen, mit- und füreinander kochen und auf diese Weise Widerstand gegen männliche Gewalt leisten.
Auch in anderen Clips brechen Gewalt und Krieg herein. In Shahar Marcus‘ Film „Seeds“ sät der Künstler Getreide, wo zuvor Tellerminen lagen, in Alla Georgievas Beitrag macht sich ein Spielzeugpanzer selbstständig und hinterlässt ein Schlachtfeld auf dem für ein friedliches Familienmahl gedeckten Tisch.
Witzige Beiträge (wie von Valentino Berndt, dessen Jäger und Sammler sich einer modernen Drohne bedient) und versöhnliche Töne (wie das Familienkochbuch von Jennifer Skarbnik Lopez, das Kindheitserinnerungen wach werden lässt) sind in der Collage ebenfalls zu finden.
Das Projekt wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg Land Baden-Württemberg im Programm „Kunst trotz Abstand“ gefördert; ergänzende Förderungen kommen vom Förderverein Museum Brot und Kunst e.V.
Artists - Beteiligte Künstler*innen
Tobi Akinde (Nigeria), Rowan Aldib (Ägypten), Suzanne Anker (USA), Hend Bakr (Ägypten), Tino Baumann (D), Valentino Berndt (Mexiko/D), Böller und Brot (D), Birgit Bornemann (D), Alex Boya (Kanada/Bulgarien), Johannes Büttner (D), Aldonza Contreras Castro (Mexiko), Rodrigo Courtney Alejandre (Mexiko), Søren Dahlgard (Dänemark), Jaqui Dresen (D), Nezaket Ekici (Türkei/D), Tomas Espinosa (Kolumbien/Deutschland), Alex Frost (GB), Kasia Fudakowski (GB/D/Polen), Onno Gaissmaier (D), Alla Georgieva (Ukraine/Bulgarien), Andrea Godínez (Mexiko), Grieta Cine de Raiz (Mexiko), Tang Han (China/D), Marc Hautmann (D), Honey & Bunny (Österreich), Maho Irigoyen (Argentinien/Mexiko), Ebba Jahn (D), Birgit Johnsen (Dänemark), Koko Byamungo Kabamba (Kongo), Mark Klawikowski (D), Steffen Köhn (D), Isabelle Konrad (D), Pia Maria Martin (D), Shahar Marcus (Israel), Rémy Markowitsch (Schweiz), Peter Miyalu Nzodisa (Kongo), Anna Mönnich (D), NEOZOON (D), Hanne Nielsen (Dänemark), Youngbin Noh (Südkorea/D), Elia Nurvista (Indonesien/Niederlande), Gerard Ortín Castellví (Spanien), Anahita Razmi (D), Krišs Salmanis (Lettland), Moritz Schinn (D), Marco Schuler (D), Kalin Serapionov (Bulgarien), Jennifer Skarbnik Lopez (Mexiko), Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger (Schweiz), Tadasu Takamine (Japan), Kyoko Takemura (Japan/D), Wana Udobang (Nigeria/GB), Uhunoma (Nigeria), Andreas Usenbenz (D), Koen Vanmechelen (Belgien), Farzane Vaziritabar (Iran/D), Ance Vilnîte (Lettland), Gabrielle Zimmermann (D)